Montag, 5. November 2007

Tunesische a-la-carte mittagsrast

Dr. perne unser reiseleiter hatte besonderes für unser mittagessen vor:
an einem der vielen 'restaurants' entlang der straße stehenzubleiben und dor zu mittag zu essen. Klingt einfach, ist es aber nicht.
Wir stoppten also beim einem dieser restaurants, übrigens stehen dann meiste gleich 3-4 beidseitig der straße und buhlen um die gäste, nicht gerade dass sie sich auf die straße werfen, um gäste zum stehenbleiben zu überreden. alles in alle
m auch eine leichte staub- und abgaswolke im raum und ums fleisch ;-)

Man geht also hin und da hängt ein schaf im tunesischen kühlschrank.
Noch nie gehört ? es soll ja auch exzellente verkäufer geben die kühlschränke an iglu-besitzer hoch im norden verkaufen. Also zum thema zurück – tunesischer kühlschrank, das geht so.
man nehme ein schaf, schlachte und häute es, dann hänge man des schaf vor dem lokal auf eine stange, ummantle es wieder mit dem vorher abgezogenen fell [clip], auf dass es küh
l und staubfrei bleibe und die fliegen nicht alle aufs fleisch können und harre auf potentielle gäste.
Also gut, wir war
en solche.
Man geht also zu kühlschrank hin, dem tunesischen, versteht sich – übrigens auf der vis-a-vis seite im restaurant hing das so gekühlte schaf die ganze zeit in der prallen sonne, wahrscheinlich den ganzen tag, bis sich wer findet das alles zu essen – und teilt dem kellner/fleischhacker, was auch immer, mit, welche teile man in welcher menge haben möchte.
Der gibt das fleisch dann auf einen umweltfreundlichen
hackstock,wiederverwertbar, versteht sich, aus holz, solche wie wir zum holzhacken verwenden, und hackt das lamm [clip], meist knochen mit fleisch herum in kleine stücke.

Dabei fiel mir die geschichte von dr. perne von den römern ein, die ihr mehl mit steinmühlen mahlten und im lauf der jahre durch die im mehl befindlichen steinchen sich ihre zähne immer mehr abrieben, und schließlich mit dem kiefer kauten.
Das soll angeblich nicht wehgetan haben, da sich ja das kiefer und die nerven angesichts des lange-dauernden abschleifvorganges an das gewöhnten.
Vorteil, man ersparte sich die teuren zahnarztkosten, nachteil, man schaute wahrscheinlich ulkig aus mit null zähnen und abgeriebenem rest-kiefer.

Retour zur geschichte, bei uns bestand diese gefahr nicht, wohl aber , sich einen schiefer vom hackstock und dem darauf gehackten lammfleisch einzuziehen – kunde davon ereilte mein ohr aber nicht, somit musste alles einstichfrei verlaufen sein.

Zurück zur chronologie.
Während nun der meister des hackstockes das fleisch in kleinste stücke zerhackt hatte, hatten zwei küchenjungen entlang straße den griller angeworfen, d.h kohle angefacht und mit viel wedeln, des sauerstoffes wegen, eine richtige glut gemacht.
Auf den darüberliegenden rost, seine farbe ließ erahnen, dass herden von schafen über seine stäbe gegangen sind, wurden die kleinen stücke dann verteilt, gegrillt [clip], manche bis sie schwarz waren, und dann den gästen ein paar meter daneben, in der - gott sei dank, der wind war uns gnädig - windabge
wandten und damit rauchfreien grillzone serviert. Dazu gabs oliven, saucen und anderes einheimische zeug, inklusive brot, wasser und cola.

Alles in allem ein authentisches mittagsmahl, sozusagen ein tunesischer mcdonalds drive-through, man bestellt am schalter und bekommt dann einige meter weiter sein essen, und das ohne umweltverschutzungen durch auspuffgase.

Na gut, geraucht hat’s teilweise schon furchterregend, nicht-einheimische hätten da schon bald die feuerwehr gerufen.