Montag, 5. November 2007

medenine: touristen und touristen – ist da ein unterschied?

In grauen vorzeiten hatten sich die beduinen, um dinge die sie nicht immer auf ihren zügen durch die wüste brauchten, sogenannte ghorfas, speicherburgen, angelegt, in dem all diese dinge bis zur rückkehr gelagert wurden.
Damit die aber nicht so einfach abhanden kommen – wir alle kennen die geschichten, wo man etwas vergisst, und plötzlich meint der finder, das gehöre ihm – wurden die auch befestigt, und ältere männer, sowie frauen und kinder zurückgelassen.
Es soll in medenine ca 6.000 solcher ghorfas gegeben haben, heute gibt’s nur mehr eine. Und die räuber sind nicht draußen sondern
drinnen, die souvenirhändler, die sich in den ehemaligen lagerräumen niedergelassen haben. Und potentielle kunden gibt es genügend, das meer und seine bettenburgen sind nicht weit, eintägige touren werden angeboten, damit die touristen aus den hotelburgenghettos herauskommen und ‚authentisch tunesisches’ zu sehen bekommen.
Man karrt sie dann in großen mengen nach medenine, in den ghorfas, und wirft sie den händlern vor [clip].
Und raus gehen legionen von plastiksackerln, voll mit nützlichen dingen des lebens, die, wie sich aber dann bald herausstellt, nicht wirklich jemand braucht und somit ebendiese baldigst zuhause im müll oder sonstwo, vielleicht als weihnachtsgeschenk für ungeliebte verwandte und bekannte, verschwinden, devise ‚ich war in tunesien und hab dabie an dich gedacht und dir das…… mitgeracht.“

Die hotelburgentouristen erkennt man von weitem, er in bermuda und knappen t-shirt, aus dem der bierbauch rausschaut, wenn's hart hergeht, ist das t-shirt auch schon mal ein unterleibchen – ja die temperaturen sind auch um die zeit im jahr ziemlich angenehm.
Sie hineingezwängt in eine cornettoähnliche kurze abgeschnittene jeans, die oberweite lässig ohne stützendes beiwerk bis zum nabel durchschwingend, schulterfreies leibchen, versteht sich – und all das zum ergötzen der einheimischen;
zur erinnerung, man befindet sich in einem islamischn land, wo gott sei dank fundamentalismus nicht großgeschrieben wird, aber doch auch von touristen einiges an kleiderlichem respekt erwartet wird.

Das sind auch dann jene netten mitbewohnern in den hotels, die wenn sie frühmorgens um 5 uhr aufstehen müssen, auch entsprechend krach machen und ….. (siehe beitrag „weckruf ist nicht gleich aufstehen“).

Unser ursprünglich für 30 minuten angesetzte aufenthalt im ghorfas wurde auf einhelliges bitten aller teilnehmer auf 15 minuten limitiert – wir verließen fluchtartig die ghorfas, hausmeister und co.